Seit vielen Wochen ist klar, dass Rot-Weiss Essen in der 3. Liga nicht mehr nach unten schauen muss. Doch erst in den letzten Wochen hatte man das Gefühl, dass die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski alle Fesseln über Bord werfen konnte und nun mit einer Leichtigkeit antritt, die sich die RWE-Fans gewünscht haben.
Lange hieß es, dass RWE die Breite im Kader fehlt, um ganz oben anzugreifen. In den letzten Partien hat der zweite Anzug gezeigt, dass er Ausfälle von Leistungsträgern wie Kapitän Vinko Sapina oder Marvin Obuz wegstecken kann - zumindest übergangsweise.
Als Beispiele dienen Nils Kaiser, der auf mehreren Positionen überzeugen konnte. Oder Sascha Voelcke, der auf der linken Seite viele Akzente setzen konnte. Zuletzt war es Sandro Plechaty, auch wenn er mit 26 Jahren nicht mehr ganz zur jungen Garde gezählt werden kann.
Die Leistungen der Akteure, die vorher nicht regelmäßig zum Einsatz kamen, imponieren auch Dabrowski, der betonte: "Ich bin begeistert, was die jungen Spieler für einen Input gebracht haben. Sie kommen aber auch in ein gut eingebettetes Nest. Das Fundament gibt ihnen die Chance, gleich so einen Part zu übernehmen. Wir sind ein toller Haufen, wo dann plötzlich ein Sandro Plechaty aus der kalten Hose kommt und gleich super performt."
Für RWE ergeben sich durch den Einbau der vielen jungen Kräfte, auch Mustafa Kourouma oder Leonardo Vonic erhielten viel Praxis, zwei weitere Vorteile.
Wir sind ein toller Haufen, wo dann plötzlich ein Sandro Plechaty aus der kalten Hose kommt und gleich super performt
Christoph Dabrowski
Zum einen sehen andere Talente, dass in Essen auf den Nachwuchs gesetzt wird. Zum anderen lohnt sich dieser Weg auch finanziell - Stichwort Nachwuchsfördertopf der 3. Liga.
Hier werden Vereine belohnt, die auf die Talente bauen. Das jetzige Modell berücksichtigt neben dem Kriterium Leistungszentrum auch die Einsatzzeiten von Spielern mit deutscher Staatsangehörigkeit im U21-Alter in der 3. Liga.
Erstes Kriterium ist zwar weiterhin das Leistungszentrum. Nach Abzug dieser Zuschüsse wird der verbliebene Restbetrag aber im Nachwuchsfördertopf komplett für Einsatzzeiten junger Spieler ausbezahlt.
Und in der letzten Saison lag hier 1860 München mit einer Einnahme von 475.139,92 Euro ganz vorne, es folgte der MSV mit 421.162,95 Euro. RWE lag auf Rang sechs mit 201.811,73 Euro. Gut möglich, dass es in dieser Saison eine höhere Auszahlung vom DFB gibt.